Der Männergesangverein in der Presse
Überlebendentreffen in der
KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
am 15.7.2011
in: "Der Neue Tag", Weiden vom 19.7.2011
Die Gedanken waren und sind frei
Männergesangverein begrüßt Überlebende und Angehörige von Opfern musikalisch
Text und Bild: Bernhard Neumann
"Und sperrt man mich ein, im finsteren Kerker, das alles sind rein
vergebliche Werke.
Denn meine Gedanken zerreißen die Schranken und Mauern
entzwei. Die Gedanken sind frei."
Dem Männergesangverein blieb es diesmal vorbehalten,
Männer und Frauen aus 17
Ländern zum "Überlebendentreffen"
mit dem Lied "Die Gedanken sind
frei" willkommen zu heißen.
Neben den Strophen, die seit Jahrhunderten für Sehnsucht nach Freiheit und
Unabhängigkeit stehen, stimmte die Sängerschar unter der Leitung von Herbert
Kraus am Freitagabend Rudi Kühns "Glück ist jeder neue Morgen" an und erntete
dafür viel Beifall. Ein Kompliment richtete Altbürgermeister Johann Werner bei
dem von der Gedenkstätte und dem Förderverein ausgerichteten Empfang an die
Gäste: "Ich bewundere ihre Bereitschaft und ihren Mut, an einen Ort
zurückzukehren, an dem sie so viel Leid erfahren mussten."
Über Grenzen hinweg
Bürgermeister Johann Kick erklärte in dem
Zusammenhang sein herzliches Willkommen. Der Gruß stelle auf dem
Gedenkstättengelände keine leere Floskel dar, sondern stimme nachdenklich: "Ich
bin dankbar, ihnen als Freund begegnen zu dürfen. Keiner ist mit erhobenem
Zeigefinger gekommen, sondern mit ausgestreckten Armen." Über alle Grenzen
hinweg habe sich Flossenbürg vom Ort des Grauens hin zum Ort der Begegnung und
des Lernens entwickelt.
Dem war nicht immer so. Landrat Simon Wittmann erinnerte sich an eine 25 Jahre
zurückliegende Begegnung: "Damals fragte mich ein Überlebender des KZ-Terrors,
ob denn die Häftlinge von Flossenbürg weniger wert sind, als die Menschen, die
in anderen Lagern eingesperrt waren. Es war eine berechtigte Frage, denn um den
Ort und die betroffenen Menschen kümmerte sich kaum jemand. Glücklicherweise
änderte sich das grundlegend."
Gedenkstättenleiter Dr. Jörg Skriebeleit
begrüßte die aus Ländern rund um den Erdball angereisten Menschen in ihren
Heimatsprachen. Grüße kamen im Weiteren von den Leitern des gleichzeitig
laufenden "Internationalen Jugendtreffens" Jörg und Kerstin Schröder von der
Evangelischen Jugend. Ernst ging es nicht den ganzen Abend zu. Herzliche Freude
über das Wiedersehen mit Freunden bestimmte den weiteren Verlauf.