Der Männergesangverein in der Presse
Überlebendentreffen in der
KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
am 18.7.2014
in: "Der Neue Tag", Weiden vom 23.7.2014
Ehre für einen ganzen Ort
Überlebende des KZ-Terrors und Angehörige kommen als Freunde und mit einer
Botschaft
Text und Bild: Bernhard Neumann
Es
waren Stunden im Zeichen der Freude und des Wiedersehens. Gäste aus 17 Nationen
fanden sich am zum Begrüßungsabend des Fördervereins für die KZ-Gedenkstätte
ein. Menschen, die den Naziterror überlebten, Angehörige und junge Leute setzten
zusammen mit den Gastgebern ein Zeichen des Willens nach Frieden und
Freundschaft.
Es waren Stunden voller Herzlichkeit und
voller Wiedersehensfreude für die Gäste aus Ländern rund um die Welt.
"Liebe Freunde", das war keine leere Floskel.
Altbürgermeister Johann Werner, Vorsitzender des Fördervereins, freute sich von
Herzen, Menschen wiederzusehen, die seit Jahren oder Jahrzehnten nach
Flossenbürg kommen. "Da werden sicher Erinnerungen an die Zeit von 1938 bis 1945
wach. Immer wieder aufs Neue rückt aber eine Aufgeschlossenheit in den
Blickpunkt, bei der es um ein enges Miteinander und vor allem um eine Botschaft
für die folgenden Generationen geht."
Konkret wurde Bürgermeister
Johann Kick: "Denken wir heute an das aktuelle Geschehen in Israel und in der
Ukraine. Sie zeigen mit ihrem Kommen, dass es ihnen um die Zukunft geht, dass
Hass nicht die Oberhand gewinnen darf." Mit 50 Jahren, der runde Geburtstag
steht in Kürze an, persönlich keinen Krieg miterleben zu müssen, sei nicht
zuletzt Folge einer solchen Einstellung: "Es ist für mich und für den ganzen Ort
Ehre und Auszeichnung, wenn sie zusammen mit ihren Familien nach Flossenbürg
kommen. Gleichzeitig verstehe ich das als Ansporn dafür, in der Arbeit zugunsten
der Zukunft nie nachzulassen."
"Ich wusste nicht genau, was
mich erwartet, aber eine solch herzliche Offenheit imponiert", schilderte
Landrat Andreas Meier seine Eindrücke von der Begegnung mit den Gästen. Er stehe
uneingeschränkt hinter der Idee, jungen Menschen die Botschaft zu vermitteln,
aus der Geschichte die richtigen Lehren zu ziehen. Umso wichtiger sei der
Kontakt mit den Zeitzeugen: "Die werden immer weniger, und ihre Botschaft darf
nicht verloren gehen."
Fast schon Kultstatus hat eine Zeremonie des
Gedenkstättenleiters erlangt. Dr. Jörg Skriebeleit übermittelte seine
Willkommensgrüße in den Heimatsprachen der Teilnehmer. Lob, verbunden mit lange
anhaltendem Beifall, galt Christina Kick. Sie kümmert sich zusammen mit
zahlreichen Helfern um die Organisation. Direkt von der Gedenkstätte wird heuer
erstmals das gleichzeitig laufende internationale Jugendtreffen abgewickelt.
Zusammen mit jungen Leuten aus fünf Ländern trat Matthias Rittner vor die rund
300 Gäste in dem an der Gedächtnisallee aufgebauten Zelt.
Sie
riefen die Namen der Menschen ins Gedächtnis, die im zurückliegenden Jahr
verstorben sind und die unvergessen bleiben.
Für den passenden musikalischen Rahmen sorgte gekonnt
der Männergesangverein.